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“Weihnachtlich glänzet die Welt” – Einleitung
“Weihnachtlich glänzet die Welt – Weihnachtsbräuche rund um den Globus”, so lautet der volle Titel des Weihnachtsbuches von Raimund Gründler, in dem ich heute auf Meine Leselampe, wie angekündigt -> https://www.meineleselampe.de/mondial-viktorianische-weihnacht-leselampe/, ein wenig mit Euch blättere.
Weihnachten liegt dem Autoren am Herzen, denn:
Weihnachten mit der vorweihnachtlichen Adventszeit ist für mich die schönste Zeit des Jahres. Gibt es etwas Schöneres, als durch eine weihnachtlich geschmückte Stadt zu bummeln? Daneben verbinde ich viele schöne Kindheitserinnerungen mit dem Fest. Für mich hat Weihnachten eine wichtige religiöse Bedeutung. Aber genauso schätze ich das vielfältige Brauchtum. Es ist faszinierend, wie sich dieses über alle gesellschaftlichen Veränderungen hinweg erhält und weiter entwickelt. Trotz aller Globalisierung haben sich viele regionale Besonderheiten erhalten.
Ausschnitt aus dem Interview mit Raimund Gründler.
Kurze Anmerkung: Vorab hatte ich Raimund Gründler einige Fragen gestellt, die nun als Zitate (neben denen aus dem Buch) die Präsentation ergänzen.
“Weihnachtlich glänzet die Welt” – Licht und Schatten
Leider glänzt die Welt an Weihnachten nicht überall – Katastrophen, Kriege, Hungersnöte, diktatorische Regierungen verdunkeln viele Länder und Regionen. Und auch hier in Europa plagen uns aktuell Ängste und Gefühle der Hilfslosigkeit, des Ausgeliefertseins:
Mir ist bewusst, dass der Frieden in Europa nicht selbstverständlich ist und jede Generation weiter am gegenseitigen Vertrauen arbeiten muss. Leider wir uns derzeit schmerzlich bewusst, wie schwer das ist und wie sehr man dabei auch auf den Willen anderer angewiesen ist.
Ausschnitt aus dem Interview mit Raimund Gründler.
Doch vergessen wir einmal, nur für die Lesedauer dieses Buches, all die Konflikte, all das Unheil und Elend, reisen in unserer Phantasie mit dem Autor rund um die Welt
und schauen uns die weihnachtlichen Bräuche anderer Nationen sowie die eigenen an.
(Bild rechts: Kevin Sanderson/Pixabay)
Mir fiel natürlich sofort eine viktorianische Weihnachtskreation ins Auge, die die meisten Menschen, egal wo, kennen und nutzen: Weihnachtskarten!
“Weihnachtlich glänzet die Welt” – Grüße zum Fest
Weihnachtskarten gehören zum Weihnachtsfest, denn wir können ja nicht mit allen Verwandten und Freunden gemeinsam feiern, möchten ihnen aber doch zeigen, dass wir an sie denken. 1843 hat in England ein gewisser Sir Henry Cole, Staatsbeamter und Geschäftsmann, die Weihnachtskarte “erfunden”. Damals war es üblich, Grußkarten nicht zum Fest selbst zu gestalten und versenden, sondern zum Jahreswechsel!
Um sich diese alljährliche Mühe zu vereinfachen, gab Cole einem befreundeten Illustrator den Auftrag, eine Karte mit Weihnachts- und Neujahrsgrüßen zu gestalten und ließ sie drucken. Das machte Mode…
(Bild links: Wikimedia Commons, gemeinfrei, Quelle: Philatelie – Das Sammlermagazin des Bundes Deutscher Philatelisten, Ausgabe 309 vom März 2003, Seite 54)
So wie die Erwachsenen Grußkarten zum Weihnachtsfest verschicken, schreiben Kinder weltweit ihre Wunschzettel an den Weihnachtsmann. Daher werden in immer mehr Ländern spezielle Poststationen eingerichtet wie zum Beispiel das Christkinddorf in der niedersächsischen Gemeinde Himmelpforten. Hier beantworten ehrenamtliche Mitarbeiter die Briefe an den Weihnachtsmann, in denen es keinesfalls immer um materielle Bitten geht. Sehr oft wünschen die Kleinen sich, dass kein Kind auf der Welt mehr verhungern möge…
“Weihnachtlich glänzet die Welt” – Märkte und Umzüge
In diesem Buch geht es nicht um den Höhepunkt, die Weihnachtstage allein, sondern auch um die Zeit davor und danach, auf die der Weihnachtsglanz fällt.
(Bild rechts: Gerhard/Pixabay)
Während wir uns die Adventszeit gern auf den festlich geschmückten und beleuchteten Weihnachtsmärkten vertreiben,
halten Mexikaner, Guatemalteken und Philippinos Umzüge ab. Als erstes machen wir kurz Station in Mexiko. Obwohl organisierte Kriminalität und Drogenkriege sie terrorisieren und viele in Armut leben, lassen die Menschen sich die Freude am Weihnachtsfest nicht nehmen.
In den neun Tagen vor Weihnachten finden die sogenannten Psadas statt: Statuen von Maria und Josef werden durch die Dörfer getragen, die Teilnehmer des Zuges singen und beten. Nachts werden die Figuren in einer für sie geschmückten Unterkunft beherbergt – eine Ehre für den Hausherren und seine Familie. Wenn die Figuren am nächsten Morgen wieder abgeholt werden, gibt der Wirt eine mit Leckereien befüllte Piñata [1] mit auf den Weg.
“Diese Psadas, was nichts anders als Gasthaus oder Herberge heißt, werden in Mexiko und auch im Nachbarland Guatemala gefeiert, seit die spanischen Eroberer Weihnachten ins Land brachten. Grundsätzlich sind die feierlichen Umzüge aber keine Erfindung der Christen. Vielmehr wurden hier die traditionellen Feste zur Verehrung des Aztekengottes Huitzilopochtli übernommen und neu interpretiert.”
Seite 33 aus Gründler, Raimund, “Weihnachtlich glänzet die Welt”, 160 Seiten, erschienen 2012, Hohenheim Verlag, Stuttgart/Leipzig.
Auf den Philippinen erfreut man sich am letzten Samstag vor Weihnachten am Lichterglanz der Laternen. Die Stadt San Fernando ist Schauplatz des “Giant Lantern Festivals” [2], einem Wettbewerb um die schönste, größte, am buntesten blinkende Laterne. Exemplare mit einem Durchmesser von bis zu 12 Metern sind zu bestaunen. Höhepunkt des Festivals ist ein Umzug durch die Straßen San Fernandos, mit Tanz, Musik und natürlich den unzähligen Laternen. Es muss ein prachtvoller Anblick sein.
Beachparty in Australien: In Sydney wird der 1. Weihnachtsfeiertag gern am Meer gefeiert. So sieht man am Bondi Beach überall SchwimmerInnen und Sonnenhungrige, die rote Mützen zum roten Bikini oder zur roten Badehose tragen. Und der Weihnachtsmann fährt cool per Jet-Ski vor…
“Weihnachtlich glänzet die Welt” – Geschenke und das Timing
Wann wird wo geschenkt? Nicht überall wird am 24. Dezember beschert. In England werden die Gaben am 25. Dezember ausgepackt, in Spanien und Italien erhalten Kinder ihre Geschenke erst am 6. Januar, dem Tag der Heiligen Drei Könige. In den Niederlanden und Belgien kommt der den Sommer über in Spanien beheimatete Sinterklaas mit dem Schiff und verteilt seine Mitbringsel schon am Abend des 6. Dezember. Die orthodoxen Kirchen, die sich nach dem julianischen Kalender richten, feiern ihr Weihnachtsfest überhaupt erst am 7. Januar.
Was wird wo geschenkt? Bei uns ganz unterschiedlich, je nach finanziellen Mitteln und Geschmack oder Bedarf. In Indien ist es ein Muss, dem Herrn des Hauses eine Zitrone zu schenken – als Zeichen der Verehrung. In Ecuador beschenken die einfachen Landarbeiter den Gutsherrn, für den sie arbeiten. An der Krippe des Gutshauses legen sie Früchte und andere kleine Gaben nieder. Ihr Arbeitgeber lädt sie im Gegenzug zu einem großen Fest mit Tanz und Gesang ein.
Wer bringt wo die Geschenke? In Schweden ist der Jultomte [3], der Weihnachtswichtel, einer der Gabenbringer. Dieser Brauch geht zurück auf eine Weihnachtsgeschichte, die der schwedische Schriftsteller Victor Rydberg 1871 veröffentlichte. Ab 1880 gab die schwedische Illustratorin Jenny Nyström dem Jultomte in unzähligen Zeichnungen sein Erscheinungsbild.
So sieht man ihn heute auf weihnachtlichen Postkarten, als Dekofigürchen oder Anhänger: den Jultomte, in Norwegen und Dänemark auch Julnisse genannt.
(Bild links: Alexa/Pixabay)
In Italien kommt die gute Weihnachtshexe oder Weihnachtsfee Befana auf ihrem Besen vorbei, in Russland gibt Väterchen Frost sich die Ehre…
Ich könnte aus dem Buch “Weihnachtlich glänzet die Welt” gerade so weiter erzählen, so faszinierend und anregend ist es. Aber da Ihr es vielleicht selbst lesen möchtet, höre ich an dieser Stelle auf, der kleine Vorgeschmack muss reichen.
Ich habe bei der Lektüre festgestellt, dass es unterschiedliche Arten gibt, Weihnachten zu feiern und auch die Zeitpunkte differieren. Doch fast überall wurden alte mit neuen religiösen Bräuchen vermischt und daraus das heutige Fest gestaltet, wie bei uns auch:
“…an dunklen Winterabenden warteten die Menschen in ihren oft kaum geheizten Quartieren sehnsüchtig auf den Frühling, die Rückkehr von Sonne und Licht. Schon in den meisten vorchristlichen Kulturen war deshalb die Wintersonnenwende ein besonderer Tag. Die Nächte würden nun wieder kürzer, die Tage heller werden. […] dies war ein Grund zu feiern.”
Seite 9 aus Gründler, Raimund, “Weihnachtlich glänzet die Welt”, 160 Seiten, erschienen 2012, Hohenheim Verlag, Stuttgart/Leipzig.
Nun denn, bringen wir einfach weiterhin und unverdrossen ein wenig menschlichen Glanz in diese dunklen Tage, egal, wo wir leben, egal, wieviel Schatten am Horizont auftauchen…
“Weihnachtlich glänzet die Welt” – über den Autor
Raimund Gründler wurde 1963 in Ravensburg geboren und lebt seit vielen Jahren in
Mannheim. Doch lassen wir ihn selbst über sich erzählen:
“Die berufliche Laufbahn begann in der Kommunal- und Landesverwaltung und führte mich in den Vorstand eines großen privaten Bildungsunternehmens. Die Pflege, Vermittlung und Weiterentwicklung unseres vielfältigen europäischen Kulturerbes sind mein zentrales Anliegen. Im Beruf kann ich dieses Thema immer wieder mit verschiedenen Projekten verbinden. Ehrenamtlich engagiere ich mich für unsere Reiss-Engelhorn-Museen, den großen historischen und kulturgeschichtlichen Museen der Stadt Mannheim und in der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer dafür. Mit Gleichgesinnten gründete ich die Literaturinitiative LeseZeichen [4], dort bieten wir regelmäßig Lesungen an.”
Ausschnitt aus dem Interview mit Raimund Gründler.
Gründler liegen die Bewahrung des kulturellen europäischen Erbes und seine zeitgemäße Übertragung in die heutige Zeit am Herzen, er sieht darin einen entscheidenden und friedenssichernden Baustein auf dem Weg zu einer gemeinsamen europäischen Identität jenseits von nationalen Egoismen und nationalistischen Ressentiments.
Das wird in seinem geplanten Buchprojekt “Kulturraum Europa – Kulturgeschichten des Austausches“ thematisiert, wie schon in “Weihnachtlich glänzet die Welt”:
“Ich werfe darin einen Blick auf die kulturellen Grundlagen, auf denen die europäischen Nationen aufbauen. Schnell wird deutlich, dass wir in einem gemeinsamen europäischen Kulturraum leben. Entwickelt hat er sich über mehr als zweitausend Jahre in einem regen Austausch, der sich weder durch Herrschafts- noch durch Sprachgrenzen aufhalten ließ. Kein Land kann für sich in Anspruch nehmen, dass die Dinge, die es heute zu seiner Kernidentität zählt, auch tatsächlich im eigenen Land entstanden sind und nicht vielmehr im Laufe der Jahrhunderte übernommen wurden oder im wahrsten Sinne des Wortes eingewandert sind. In kleinen Erzählungen […] führt dieser Band zu den Wurzeln einiger kultureller Errungenschaften und folgt großen Ideen über tausende von Kilometern.”
Ausschnitt aus dem Interview mit Raimund Gründler.
Auf dieses Buch freue ich mich schon, sollten viktorianische Bezüge darin enthalten sein, stelle ich es natürlich auf Meine Leselampe vor. Und nun zurück zu meinem heutigen Lese-Exemplar:
Gründler, Raimund, “Weihnachtlich glänzet die Welt – Weihnachtsbräuche rund um den Globus”, 160 Seiten, mit zahlreichen Farbfotografien, erschienen 2012, Hohenheim Verlag, Stuttgart/Leipzig.
In diesem Zusammenhang habe ich eine schlechte und dann zwei gute Nachrichten. Zuerst die schlechte: den Verlag Hohenheim gibt es leider nicht mehr und daher wird das liebevoll gestaltete Buch nicht mehr über den Buchhandel vertrieben.
Die beiden guten Nachrichten: man findet es noch in Antiquariaten sowie im Internet:
Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen: #VerdientProvision
oder Ihr könnt “Weihnachtlich glänzet die Welt” per Mail direkt beim Autor bestellen, er hat noch einige auf Lager: post@raimundgruendler.de.
“Weihnachtlich glänzet die Welt” – Zusatzinformationen
[1] Was ist eine Piñata? -> https://mexicorazon.de/pinatas/
[2] Das “Giant Lantern Festival” -> https://giantlanterns.com/about/
[3] Der “Jultomte” -> https://www.min-butik.de/blog/was-ist-ein-tomte/
[4] Die Literaturinitiative Raimund Gründlers findet Ihr hier -> https://www.lesezeichen-mannheim.de/