Viktorianische Zeilenreise – in dieser Woche mit einem ewig gültigen Satz von Ebenezer Elliott aus seinem Gedicht „The Exile“, zitiert von Elizabeth Gaskell in ihrem Industrie-Roman „Norden und Süden“ (1855).

Viktorianische Zeilenreise – das Zitat

„Auf Erden kennt kein Mensch das Lächeln, das mit Tränen nicht verwandt.“

Ebenezer Elliott, Seite 208, Kapitel 21 in: Elizabeth Gaskell, „Norden und Süden“, Roman, 535 Seiten (ohne Anmerkungen), übersetzt von Christina Neth, 2. Auflage 2015, Books on Demand, Norderstedt.

Viktorianische Zeilenreise – über das Zitat

Viktorianische Zeilenreise KW 19

(Bild links von Prawny / Pixabay)

Elizabeth Gaskell beginnt jede Kapitelüberschrift in „Norden und Süden“ mit einem Zitat. Die Zitate – quer durch Epochen und Nationen – stammen aus Gedichten, Balladen, Theaterstücken oder Volksweisheiten.

Übrigens: Friedrich Schiller und Ludwig Uhland sind auch darunter…

… doch wer war Ebenezer Elliot? Bis ich den Roman „Norden und Süden“ gelesen hatte, war mir der Name kein Begriff. Erste Hilfe zum Schließen meiner Bildungslücke wurde mir aus den Anmerkungen der Übersetzerin Christina Neth zuteil, dann habe ich noch etwas recherchiert für meine Viktorianische Zeilenreise.

Ebenezer Elliott wurde 1781 in Yorkshire geboren und starb 1849. Schon früh und zunächst wenig erfolgreich versuchte sich der Sohn eines Eisenhändlers an der Dichtkunst. Als sein Vater bankrott ging, gründet Elliott Ebenezer 1821 eine eigene Eisenhandlung. Er hatte eine glücklichere Hand und konnte schon bald mit seiner Frau und seinen dreizehn Kindern ein Leben in Wohlstand führen.

Ebenezer Elliott machte die britischen Getreidegesetze (Kornzölle, „corn laws“, galten von 1815 bis 1846) für das Scheitern seines Vaters verantwortlich. Die „corn laws“ schrieben den Preis für Getreide auf hohem Niveau fest und mehrten den Profit der Großgrundbesitzer und des Landadels kräftig. Fabrikanten, Händler, Arbeiter, kurzum: die übrige Bevölkerung, litten unter den hohen Brot-Preisen, geschmälerten Gewinnen und somit niedrigen Löhnen.

Ebenezer Elliot schloss sich den Chartisten -> https://www.nationalarchives.gov.uk/education/politics/g7/ an, die für Gewerkschaften, kürzere Arbeitszeiten, verbesserte Arbeitsbedingungen, das Wahlrecht für die Arbeiterklasse und gegen die Kornzölle eintraten. Der an sich recht schüchterne Mann wuchs über sich hinaus (beflügelte ihn gar die Wut?) und wurde Delegierter für die Chartisten aus Sheffield.

In seinen Korngesetzreimen („Corn Law Rhymes“, 1831) protestierte Ebenezer Elliott mit deutlichen und bildhaften Worten gegen diese Politik und setzte sich für die Belange der Arbeiter ein. Das klang zum Beispiel so: „Es ist die tödliche Kraft, die Brot teuer und Arbeitskräfte billig macht“, gefunden unter -> http://www.historyhome.co.uk/people/elliott.htm.

Weitere Informationen zu Ebenezer Elliott findet Ihr hier -> https://minorvictorianwriters.org.uk/elliott/index.htm.

Das Zitat, das ich für die Viktorianische Zeilenreise verwendet habe, sowie Ebenezer Elliotts Persönlichkeit sind eine gute Einstimmung auf Elizabeth Gaskells Roman „Norden und Süden“.

Viktorianische Zeilenreise KW 19

Denn hier geht es ebenfalls um die wirtschaftliche Schieflage, Existenz- und Revolutionsängste, die durch rasanten technischen Fortschritt, veraltete und unsoziale Gesetze, aber auch durch verkrustete Mentalitäten verursacht wurden.

(Bild rechts von Prawny / Pixabay)

Viktorianische Zeilenreise – über das Zitat hinaus

Die Schattenseiten der glorreichen viktorianischen Ära, der Hochmut des Landadels, die Härte der Fabrikbesitzer und die Not und Wut der Arbeiter… am Freitag mehr darüber von Elizabeth Gaskell in ihrem Roman „Norden und Süden“, wie vorab angekündigt auf -> https://www.meineleselampe.de/meine-leselampe-kw-20/

Wir lesen uns!!!

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