Emily Brontë: willkommen zu einer Mini-Serie über „Wuthering Heights“, deutscher Titel „Sturmhöhe“. Es ist der einzige Roman der viktorianischen Schriftstellerin Emily Jane Brontë. Das Werk hat zu viele Facetten, um es in einer kurzen Beschreibung vorzustellen.

„Emily Brontë“ – Leben und Werk der Autorin

Emily Brontë wurde 1818 in Thornton in Yorkshire als Tochter eines Pfarrers geboren und starb 1848 in Haworth in Yorkshire, vermutlich an Lungenentzündung oder Tuberkulose.

Die Familie Brontë war literarisch begabt, wie Emily schrieben ihre Schwestern Charlotte und Anne Romane und Gedichte, ebenso der alkohol- und drogenabhängige Bruder Branwell, unter dessen Sucht die Schwestern sehr zu leiden hatten.

Manche Quellen schildern auch den Vater als Mann, dessen Stimmungen zwischen Interessenlosigkeit und jähzornigen Ausbrüchen schwankten, andere  beschreiben ihn als fürsorglichen Förderer der literarischen Interessen seiner Kinder. Wie dem auch sei, die Mutter der Brontë-Geschwister starb sehr früh und ihnen fehlte in ihrer Kindheit Geborgenheit. Glücklich waren die Schwestern und ihr Bruder nicht, schon früh erdachten sie sich die Traumländer „Angria“ und „Gondal“ und verfassten darüber Geschichten.

Emily war sehr gebildet für eine Frau der viktorianischen Epoche, sie sprach mehrere Sprachen, studierte und arbeitete eine Zeit lang als Lehrerin in Brüssel. Bis sie nach Haworth zurückkehrte, sich um die Angelegenheiten ihrer Familie kümmerte und…. schrieb.

Emily Brontë / Wuthering Heights

Vermutlich fand Emily Brontë im Schreiben einen Kanal für ihre innere Zerrissenheit, einen Ausfluss für ihren inneren Hass, aber auch für die Sehnsucht nach Liebe und der Befreiung ihrer Seele. Äußerlich wurde sie als stur und schroff beschrieben, sie blieb scheinbar gern für sich.

(Bild links: Gudi/Pixabay)

1847 veröffentlichte Emily unter ihrem Pseudonym Ellis Bell (das sie nie aufdeckte) „Wuthering Heights“, zu deutsch: „Sturmhöhe“.

Der Roman sorgte in der viktorianischen Zeit für einiges Aufsehen. Ging es doch um die (selbst)zerstörerische Liebe zweier Besessener, Getriebener: Catherine Earnshaw und Heathcliff.

Passend dazu dienten die wilde Landschaft und das raue Klima der Hochmoore Yorkshires als Kulisse.

Das war im 19. Jahrhundert und gar bei den (zumindest nach außen hin) sittenstrengen Viktorianern schon anstößig: Menschen ohne Moral, ohne inneren Halt als Titelfiguren, die das Leben ihrer Mitmenschen mit ihrer fast wahnhaften Leidenschaft ohne Skrupel ruinieren, die nur sich  kennen!!! Menschen mit Moral, die aber schwach sind, hilflose und handlungsunfähige Randfiguren der Tragödie. Ein so kraftvoller Roman das Werk einer schwachen Frau? Nein, das ging gar nicht!!

In „Wuthering Heights“ beschreibt Emily Brontë innere Einsamkeit, das „Sich-Unverstanden-Fühlen“. Sie schildert fast psychologisch beigebrachte Demütigungen und deren Auswirkungen: Hass, der in allumfassende Rache mündet.

Und sie schildert Gefühle, die über den Tod hinaus andauern, unverbrüchliche Treue, die am Ende nicht belohnt wird. Waren es die Einsamkeit, die erlittenen Demütigungen, der Hass anderer, die nie gefundene Erfüllung der Autorin?

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„Wuthering Heights“ zieht bis heute Leser in seinen Bann. Der Stoff wurde an die zwanzig Mal verfilmt, wurde vertont, sogar Opern wurden komponiert – wenn Emily Brontë das nur hätte erleben dürfen.

Wie es aussieht, so berichtet es zumindest ihre Schwester Charlotte, verweigerte Emily – als sie erkrankte – ärztliche Behandlung, schwesterliche Pflege, sogar Bettruhe. Ignorierte sie die Krankheit aus vermeintlicher Stärke heraus oder wollte sie. müde und erschöpft vom Leben, ihren frühen Tod beschleunigen?

Emily Brontë – ein Lese-Tipp zu Leben und Werk

Claire O’Callaghan, „Das andere Gesicht der Emily Brontë“: Eine Biographie aus der Sicht des 21. Jahrhunderts, übersetzt von Marion Ahl, 200 Seiten, erschienen 2020 im Dryas Verlag, Frankfurt am Main.

Oder (nur gebaucht erhältlich) eine Zusammenstellung der noch erhaltenen Frühwerke der Brontë- Geschwister: Elsemarie Maletzke, „Angria und Gondal“, 376 Seiten, erschienen 1987 in der Frankfurter Verlagsanstalt.

Am Donnerstag stelle ich Euch die Darsteller und den Anfang des „Wuthering Heights“- Dramas vor….schaut doch einfach wieder rein. Es wird spannend!!!

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