Passend zur Edgar Allan Poe-Woche auf Meine Leselampe habe ich einen Fernsehtipp für Euch.

ARTE zeigt heute (29.04.) um 20.15 Uhr das Rokoko-Drama “Licht”, in dem es um eine hochbegabte, aber leider blinde Pianistin in Wien geht: die 18-jährige Maria Theresia Paradis, kurz Resi genannt.

Anno 1777 konsultieren ihre Eltern den Arzt Franz Anton Mesmer, damit er mit seinem neuen Verfahren des “tierischen Magnetismus” ihre Blindheit kuriert. Resi scheint ihr Augenlicht langsam wieder zu gewinnen, verliert jedoch immer mehr ihre pianistischen Fähigkeiten….

"Licht"

Das Kammerspiel ist eine Mischung aus Fiktion und historischen Fakten und basiert auf dem Roman von Alissa Walser: “Am Anfang war die Nacht Musik”.

Regie bei der österreichisch-deutschen Koproduktion von 2017 führte Barbara Albert, in den Hauptrollen agieren Marie Dragus (Resi) und David Striesow (Mesmer).

Gut zu wissen, aber wo bleibt der Bezug zu Edgar Allan Poe? Der kommt noch, vorher muss ein bisschen ausgeholt und erklärt werden.

Der Arzt Franz Anton Mesmer (1734-1815) hatte die Theorie aufgestellt, dass im Menschen eine ähnliche Kraft wie der physikalische Magnetismus wirkt. Und nannte das den tierischen oder animalischen Magnetismus. Mesmer hatte die Idee von einer Art unsichtbarem Lebens-Fluidum, das überall und somit auch im Menschen strömt. Kommt es zu Stockungen dieser Kraft, wird der Mensch krank. Werden an ihm Magneten angebracht oder berührt ihn die Hand eines magnetischen Heilers, zirkuliert die unsichtbare Lebenskraft wieder und der Patient gesundet.

Soweit (und ungefähr) die Theorie, die damals weltweit diskutiert wurde und namhafte Verfechter wie Kritiker hatte. Der Mesmerismus oder animalische Magnetismus ist ein Vorläufer der Hypnose sowie zahlreicher esoterischer Heilverfahren (Hand auflegen – erinnert mich an Reiki).

Der amerikanische Schriftsteller Edgar Allan Poe gehörte zu den Anhängern Mesmers. In der Geschichte “Der Fall Valdemar”, die ich morgen auf Meine Leselampe vorstelle, wird das sehr deutlich. Poe praktiziert Magnetismus an einem Sterbenden………Spooky! Hat man die Erzählung gelesen, versteht man gut, warum Charles Dickens diese Leidenschaft Poes – bei aller Sympathie und kollegialen Wertschätzung – nicht geheuer war.

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